1. Wie Automatisierung durch KI die Compliance verbessern kann
"Moderne Unternehmen meistern das Chaos." Michael Rasmussen, leitender Analyst und Gründer von GRC 20/20
Ganz einfach, erklärte Michael Rasmussen, die Unternehmen haben Mühe, mit der Menge an regulatorischen Änderungen Schritt zu halten. Neue und anstehende Vorschriften, aktualisierte Richtlinien und Durchsetzungsmaßnahmen verändern das Risikoumfeld und schaffen geopolitische, wirtschaftliche und ökologische Unsicherheit.
Neben den sich ändernden Vorschriften müssen die Unternehmen auch mit den internen Veränderungen Schritt halten. Sind Mitarbeitende, die neue Aufgaben erhalten, mit den Nachhaltigkeitsrichtlinien vertraut? Werden diejenigen, die neue Positionen im Unternehmen und damit Verantwortung für neue Zuständigkeitsbereiche übernehmen, in der Einhaltung der Vorschriften geschult?
Diese Herausforderungen können zu Lücken in der Compliance führen, was Geldstrafen, Bußgelder und sogar Strafurteile gegen Unternehmen zur Folge haben kann. Das Risiko der Nichteinhaltung steigt mit jeder neuen Vorschrift. Finanz- und Reputationsschäden können wiederum zum Verlust von Marktzugang und -chancen führen.
Neu veröffentlichte Gesetze können Hunderte von Seiten lang sein, was viel Zeit und Ressourcen kostet. Mit Technologien wie der KI lässt sich der Umgang mit diesen Vorschriften jedoch erheblich beschleunigen, wodurch das Risiko der Nichteinhaltung minimiert wird. Alexander Sadovsky, Chief AI Officer, erläuterte die drei kommenden Technologien, die die Art und Weise revolutionieren werden, wie Unternehmen regulatorische Nachhaltigkeit und Compliance automatisieren können.
Informationen generieren
Anstatt dass Mitarbeitende viel Zeit für die Suche nach Änderungen und neuen Gesetzen aufwenden, kann KI automatisch nach neuen Inhalten suchen und relevante Gesetze für Geschäftsbereiche und Regionen sowie Änderungen an bestehenden Gesetzen finden.
Für globale Teams kann es eine Herausforderung sein, den Umfang und die Komplexität der Vorschriften richtig zu verstehen. EHS-Compliance-Teams könnten bei so vielen neuen Vorschriften oder Änderungen etwas übersehen. Außerdem müssen sie all diese Informationen für ihr Unternehmen richtig interpretieren und die korrekten Schritte planen und verfolgen, um das Risiko der Nichteinhaltung von Vorschriften zu mindern.
Wie Michael eingangs erwähnte, gibt es "Unmengen von Gesetzen" zu durchforsten. Alex merkte an, dass KI ganze Rechtsdokumente zusammenfassen kann, damit Unternehmen "schnell wissen, was wann passiert". Außerdem kann sie Dokumente in einen Kontext stellen, so dass Unternehmen relevante Informationen schneller erkennen können. So kann die KI beispielsweise Gesetzestexte vergleichen, um die globalen Auswirkungen ähnlicher Gesetze zu ermitteln, oder spezifische Informationen extrahieren, z. B. die in einem 100-seitigen PDF aufgeführten rechtlichen Verpflichtungen. Darüber hinaus kann die KI auf der Grundlage vergangener Trends künftige Tendenzen vorhersagen.
Informationen erfassen
"Mehr Daten bedeuten mehr Probleme." Alexander Sadovsky, Chief AI Officer bei Enhesa
KI-Tools verbessern die Auffindbarkeit und ermöglichen damit Unternehmen, differenzierte Antworten auf ihre Fragen zu ermitteln. Außerdem kann KI Bilder nutzen, um Ergebnisse zu erzielen. EHS-Teams können zum Beispiel ein Foto eines Büros hochladen, während sie eine Gesundheits- und Sicherheitsbewertung durchführen. Die KI kann diese Fotos dann analysieren, um potenzielle Probleme zu identifizieren, z. B. fehlende Etiketten auf Geräten oder Sicherheitsbedenken bei Leitern oder Kabeln.
Informationen optimieren
KI, so Alex, ist hilfreich bei der Weitergabe von Informationen, die Unternehmen nicht unbedingt in Worte fassen können. Beispielsweise könnte es ein Gesetz über krebserregende Chemikalien geben, mit dem Auditoren nicht unbedingt vertraut sind, da sie nicht oft mit Chemikalien oder nachhaltigen chemischen Verfahren arbeiten. In diesem Fall kann die KI die Daten mit Querverweisen versehen, mehr Informationen rund um diese Chemikalien liefern und an die Lieferanten weitergeben, wodurch branchenübergreifende Wissensketten entstehen.
Offenlegung von Daten
Marianthe Evangelidis, Director of Sustainable Finance & Investment bei der London Stock Exchange Group (LSEG), erläuterte die Möglichkeiten der KI bei der Offenlegung von Daten für öffentliche Bereiche.
Die größte Herausforderung für Investoren und Kunden besteht darin, dass jedes Unternehmen seine Nachhaltigkeitsinformationen auf unterschiedliche Weise offenlegt, so dass es schwierig sein kann, die richtigen Daten zur Weitergabe an die Aufsichtsbehörden zu konsolidieren. Dezentralisierte EHS-Compliance kann zu einer Silo-Struktur und Lücken führen, was inkonsistente, unvollständige und ungenaue Daten zur Folge hat, die die Zuverlässigkeit des Compliance-Programms eines Unternehmens gefährden können.
Auch hier kann KI eingesetzt werden, um den Prozess zu vereinfachen und zu optimieren, indem nach öffentlich zugänglichen Informationen und Nachhaltigkeitsberichten gesucht und Daten für Auditoren und Lieferanten erhoben werden.